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Teil 3: Selbstwirksamkeit - Glaube versetzt Berge

Aktualisiert: 23. März 2023

Der Begriff Selbstwirksamkeit ist nicht sonderlich geläufig, aber glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass es eine der einflussreichsten Größen von Selbstregulierung und Verhaltensproduktion ist.

Mit dem Wort "Selbstwirksamkeit" kam ich erst im Zuge meines Psychologiestudiums in Berührung und wusste anfangs nicht, was ich genau darunter verstehen soll, wenn in den Büchern immer wieder die Wichtigkeit von Selbstwirksamkeit hervorgehoben wurde. Mittlerweile weiß ich allerdings sehr genau, was sich dahinter verbirgt und kann die Relevanz für ein glückliches gelingendes Leben mehr als unterschreiben.


Der Begriff wurde vom Psychologen Albert Bandura erschaffen und geprägt. Er definiert Selbstwirkamkeit als "den Glauben daran, dass durch das eigene Handeln ein gewünschtes Ergebnis erzielt werden kann". Das hört sich jetzt erstmal alles sehr theoretisch an. Lassen Sie es uns gemeinsam entschlüsseln.

Vor allem das Wort "Glaube" war für mich sehr irritierend. Reicht es aus, es nur zu "glauben" oder muss ich es wirklich "wissen", dass ich es schaffen kann, was ich erreichen will?

Sie werden lachen, aber es reicht tatsächlich aus, es nur zu "glauben". Und genau das ist der springende Punkt. Es bezieht sich nämlich nicht auf eine faktisch vorhandene Fähigkeit, sondern eher auf die persönliche Wahrnehmung, was mit den eigenen Fähigkeiten erreicht werden kann. Halte ich es selbst für wahr, dass ich es schaffen kann?


Aber was macht nun dieser "Glaube" mit uns? Worin liegen die Vorteile von Selbstwirksamkeit? Und warum sollte es von Interesse sein ein selbstwirksames Kind großzuziehen?

Je höher die eigene Selbstwirksamkeit wahrgenommen wird, umso ausdauernder verfolgen wir unsere Ziele... und das trotz möglicher Schwierigkeiten. Denn selbstwirksame Menschen neigen dazu Herausforderungen und Chancen, anstelle von Problemen und Hindernissen zu sehen. Sie sind viel motivierter ihre Ziele zu erreichen. Und es hat darüberhinaus auch einen positiven Einfluss darauf, welche Handlungen und Ziele überhaupt gewählt werden und welche Anstrengungen dafür unternommen werden. Das hört sich doch großartig an, finden Sie nicht auch?


Ich möchte Ihnen dazu gerne eine Geschichte aus meiner persönlichen Erfahrung erzählen.

Mein Sohn war der Überzeugung, dass er ohne Stützräder nicht Fahrradfahren könne. "Mama, ich kann das sicher nicht", sagte er mir immer wieder und er wollte es auch nicht mal richtig versuchen. Ich habe ihn immer fest und sicher am Sattel gehalten und versucht ihm gut zuzureden und ihn zu motivieren... nichts half. Sämtliche halbherzigen Versuche scheiterten nach wenigen Metern. Dies änderte sich jedoch schlagartig, als ich ihm nach einem erneuten lustlosen Versuch sagte, dass er schon längst Radfahren könne und dass ich ihn die letzten Male gar nicht mehr festgehalten habe. Seinen Blick werde ich nie vergessen... verdutzt, skeptisch aber gleichsam hoffnungsvoll! Und ich sage Ihnen, er ging wortlos zu seinem Rad, stieg auf und fuhr los... die ganze Spielstraße entlang! Er drehte um, kam wackelig, aber ohne Sturz, zu mir zurückgeradelt und seine Augen leuchteten voller Stolz... und Selbstwirkamkeit!!


Zugegeben, so einfach wie in dieser Geschichte ist es nicht immer seinen Kindern Selbstwirksamkeit einzupflanzen. Aber überzeugte Worte der Ermutigung können wahre Wunder bewirken!


Gibt es noch andere Möglichkeiten um Selbstwirkamkeit zu erlangen? Ja!

Gemäß wissenschaftlicher Erkenntnisse gibt es 4 Quellen für Selbstwirkamkeit.

1. Der effektivste Weg Selbstwirkamkeit zu stärken ist durch eigene Erfahrungen, also sozusagen durch einen Handlungserfolg, der auf die eigene Kompetenz zurückgeführt werden kann. Wenn man eine Situation aus eigener Kraft meistert, gibt es einem die Gewissheit, dass man gleiche oder ähnliche Situationen auch wieder meistern kann.

2. Die zweite wichtige Quelle von Selbstwirksamkeit ist stellvertretender Handlungserfolg

bei anderen. Dabei ist die Beobachtung von erfolgreich agierenden Modellen

gemeint. Wenn ihr Kind also beispielsweise Ihnen dabei zusieht, wie Sie Ihre Ziele erreichen, kann dies auch den Glauben an die eigenen Fähigkeiten stärken und Strategien zur Umsetzung eigener Ziele liefern. Je größer die Ähnlichkeit von Beobachter und Modell und je ähnlicher die Ziele, desto förderlicher für die Selbstwirkamkeit.

3. Die dritte Quelle sind persuasive Botschaften, also verbale Überzeugungen, wie es in der Radfahr-Geschichte der Fall war. Man bestärkt damit das Kind die Fähigkeiten zu besitzen und reduziert Selbstzweifel.

4. Während die ersten drei Quellen Möglichkeiten darstellen, um Selbstwirksamkeit

zu fördern, besteht die vierte Quelle darin, körperlichen Stress zu reduzieren. Denn Stressreaktionen und emotionale Anspannung werden häufig als Zeichen von Kontrollverlust und Unwirksamkeit interpretiert. Ein hohes Erregungslevel wirkt sich demnach negativ

auf die Selbstwirksamkeit und die Leistungsfähigkeit aus. Dies gilt es zu reduzieren und ein Gefühl der Entspannung herzustellen, um die Selbstwirksamkeit hoch zu halten.


Das Gute ist, dass Selbstwirksamkeit nicht angeboren ist. Sie beginnt sich schon sehr früh in der Kindheit zu entwickeln, kann jedoch lebenslang verändert/vergrößert werden. Und es ist es Wert, daran zu arbeiten. Selbstwirksamkeit bringt viele lebenserleichternde Vorteile mit sich. Wir als Eltern können unsere Kinder insofern unterstützen, indem wir sie ihre eigenen Erfahrungen machen lassen, gute Rollenvorbilder abgeben, ihnen gut Zusprechen und eine stessfreie Umgebung schaffen. Glauben Sie an ihr Kind!


Ich glaube an Sie, dass Sie das schaffen! Alles Gute, eure Martina von LIONHERZ <3






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