Sie müssen wissen, ich darf ein sehr wissbegieriges und aufgewecktes Kerlchen meinen Sohn nennen. Jakob ist sehr redefreudig, stellt viele Fragen und nutzt jede Gelegenheit die Welt zu explorieren, genießt aber auch gleichsam Routinen und geregelte Tagesabläufe und ist auch schnell mal reizüberflutet. Ich war sehr gespannt, ob und wie er ein Spielzelt annimmt.
Als der Prototyp unseres Tipis bei uns zu Hause ankam, war Jakob sofort mehr als begeistert davon. Er hat mich tatkräftig beim Aufbau unterstützt und als es nach wenigen Minuten fertig aufgebaut vor uns stand, war seine Freude darüber unverkennbar. Wir hatten bis dato noch nichts Vergleichbares zu Hause... also kein Spielzelt/Spielhaus oder ähnliches... und er hat sofort gefragt, ob dies nun SEIN Haus sei, hahaa. Als ich ihm sagte, dass es ihm gehört und er damit machen kann, was er will, leuchteten seine Augen. Er hat sofort das Herzkissen aus seinem Bett, eine Decke aus dem Wohnzimmer und einige Kinderbücher und alte Zeitschriften in sein Tipi geschleppt und mich eingeladen rein zu kommen. Wir verbrachten über 1,5 Stunden in dem Zelt... lesend, kuschelnd... und sehr begeistert war er von dem Fenster, dass er ständig auf uns zu machen wollte und von der Bommel-Bordüre, bei der er schnell herausgefunden hat, dass er durch ein leichtes in sich verdrehen der Bommel, den Eingang vollständig verschließen und wieder öffnen konnte. Es war herrlich mit anzusehen, was er für eine Freude damit hatte.
Nach dem Spielen habe ich es wie einen Regenschirm zusammengefaltet und in der Ecke verstaut und in den nächsten 14 Tagen wollte er beinahe täglich, dass ich es ihm aufstelle und wir darin spielen... mal im Wohnzimmer, mal in seinem Kinderzimmer, aber auch mal auf der Terasse oder im Garten... ganz ehrlich, uns wurde nie langweilig.
Deswegen beschloss ich dem aufgebauten Tipi einen fixen Platz im Wohnzimmer zu geben und war gespannt, ob sich die Nutzung dadurch verändern würde, wenn er mich nicht immer darum bitten musste, es aufzustellen, sondern es immer aufgebaut zur Verfügung steht.
Und es war in der Tat interessant zu beobachten! An der Häufigkeit änderte sich kaum etwas... es wurde/wird nach wie vor fast täglich bespielt... aber mir ist aufgefallen, dass er es nun auch zwischendurch als eine Art "Rückzugsort" nutzt. Beispielsweise nach einem langen Tag im Kindergarten mit anschließenden Besorgungen und Spielplatzbesuch ist sein erster Weg Zuhause fast immer ins Tipi... und dann meistens alleine, während ich zum Beispiel die Einkäufe in den Kühlschrank räume... so als ob er sich von den Anstrengungen des Tages darin erholt und zur Ruhe kommt. Er nutzt es aber auch manchmal nach einem verlorenen Brettspiel oder anderen frustvollen Ereignissen... so als ob er es unbewusst als Emotionsregulationsinstrument benutzt.
Für mich als angehende Psychologin waren diese Beobachtungen höchst interessant und ich war sehr positiv überrascht, welche Vorteile das Tipi mit sich bringt. Es gibt kaum ein anderes Spielzeug in unseren vier Wänden, das ihm 1. so viel 2. so facettenreich und 3. so langanhaltend Freude bereitet... und dass 4. noch dazu sinnvollen Mehrwert besitzt... ein Gewinn auf voller Linie!
Wenn Sie Kinder in Ihrem Umfeld haben (wovon ich ausgehen, wenn Sie meinen Blog lesen), dann wissen Sie wahrscheinlich auch ganz genau, dass nicht jedes Spielzeug gleich viel Spaß und Begeisterung bringt. Manche Geschenke werde nach wenigen Minuten in eine Ecke geworfen und nie wieder angeschaut, andere wiederum werden ein geliebter Begleiter für viele Jahre. Oft ist beim Kauf nicht abzusehen, ob Ersteres oder Zweiteres der Fall sein wird. Bei meinem Sohn und dem Tipi war es jedenfalls Liebe auf den ersten Blick! Und da ich von den förderlichen pädagogischen und psychologischen Aspekten mehr als überzeugt bin, kann ich eine Anschaffung von Herzen empfehlen!
In diesem Sinne, viel Spaß beim Spielen, Kuscheln und zur Ruhe kommen,
eure Martina von LIONHERZ
